Aphonie bedeutet Tonlosigkeit. Die psychogene Aphonie ist eine seelisch bedingte Stimmerkrankung, bei der die Stimme ihren Ton vollkommen verliert. Die Betroffenen können dann nur noch flüstern oder „hauchen“, was sehr belastend ist. Zu der inneren Notlage kommen erhebliche Kommunikationsschwierigkeiten im Alltag oder Beruf, die dazu führen können, dass ein normales Leben nicht mehr möglich ist. Psychisch bedingte Tonlosigkeit wird heute auch als dissoziative Dysphonie bezeichnet.
Die Ursachen für den Tonverlust der Stimme können unverarbeitete traumatische Erlebnisse sein, beispielsweise ein starker Schrecken oder Schock, aber auch chronische Belastungen durch Stress und schwierige Lebenssituationen. Häufig haben die Betroffenen schon vorher über starke und belastende Gefühle wie Trauer, Wut oder Angst geschwiegen und sie heruntergeschluckt, anstatt ihnen mit ihrer Stimme Ausdruck zu verleihen. In der Aphonie spiegelt sich dann das übermächtig gewordene Bedürfnis wider, vor dem Unerträglichen zu fliehen oder es abzuwehren, um endlich Ruhe zu haben.
Meist sind es Frauen, die aufgrund von übermäßiger innerer Anspannung und seelischer Belastung plötzlich „keinen Ton mehr herausbringen“. Und auch die, die bereits wegen einer diagnostizierten psychischen Erkrankung, etwa einer Depression oder eines Burnouts (Erschöpfungsdepression), in ärztlicher oder therapeutischer Behandlung sind, werden vom Wegbleiben ihrer Stimme in der Regel völlig überrascht.
Diese Symptome können auf eine psychogene Aphonie hindeuten:
- abrupt eintretende Stimmlosigkeit (z. B. „Verstummen über Nacht“),
- keine Hinweise auf organische Gründe (z. B. starke Stimmbelastung, Infekt, Vorerkrankungen des Stimmapparats),
- obwohl das stimmhafte Sprechen nicht möglich ist, kann mit Stimme gehustet oder geniest werden,
- starke, schmerzhafte Muskelverspannungen mit oder ohne Bewegungseinschränkung im Hals-, Nacken- und Schulterbereich.
Wie Logopädie bei psychogener Aphonie helfen kann
Eine logopädische Stimmtherapie hilft Menschen mit psychogener Aphonie, ihre Stimme und deren Klang wiederzufinden und zum normalen Sprechen zurückzukehren. Parallel zur logopädischen Behandlung sind Gespräche mit einem Psychologen oder Psychiater Ihres Vertrauens sinnvoll. Vor Beginn der Stimmtherapie steht außerdem eine Untersuchung durch den HNO-Arzt oder Phoniater. Erst, wenn der Arzt organische Erkrankungen des Stimmapparats ausgeschlossen hat, beispielsweise durch eine Kehlkopfspiegelung, kann eine psychogene Aphonie sicher diagnostiziert werden.
Bei einer seelisch bedingten Tonlosigkeit ist der Kehlkopf häufig stark verspannt. Von der Überspannung sind die Stimmlippen gereizt und gerötet und können sich nicht mehr richtig schließen. Ihr Logopäde wird Ihnen die Zusammenhänge im ersten Aufklärungsgespräch genau erläutern, damit Sie verstehen, was Ihnen geschehen ist und wie Stimme und Seele einander beeinflussen. Dann erarbeitet er mit Ihnen einen individuellen Behandlungsplan und kann sich zur Definition der Therapieziele auch mit Ihrem behandelnden Arzt oder Psychotherapeuten absprechen.
Diese Therapiemaßnahmen können Ihnen helfen, wieder „zu Stimme“ zu kommen:
- Funktionale Stimmarbeit (z. B. Stimmübungen),
- Schulung der Sinnes- und Körperwahrnehmung,
- Verbesserung der Atemtechnik (Atemtherapie),
- Entspannungstechniken (auch Übungen und Strategien für den Alltag) sowie
- Hörtraining bzw. Hörtherapie.
Wann kann ich wieder richtig sprechen?
Zuweilen zeigt sich schon nach einigen logopädischen Behandlungen eine deutliche Besserung. Doch es gibt auch Fälle, in denen Betroffene viel Geduld aufbringen müssen, um ihre frühere Stimme wiederzufinden. Bei psychogener Aphonie hat sich eine ganzheitliche Therapie bewährt, bei der mehrere Therapeuten über Monate hinweg eng mit dem Patienten und auch miteinander arbeiten. Gute Erfolge lassen sich beispielsweise durch die Kombination von Psychologie und Psychiatrie, Logopädie, Physiotherapie und Ergotherapie erzielen. Sinnvoll kombinierbar sind unter anderem diese Therapieansätze:
- Stimm- und Sprechtherapie durch den Logopäden,
- Sport- und Physiotherapie zur Regulierung bzw. Verbesserung des Tonus,
- Ergotherapie zur Wahrnehmungs- und Sinnesschulung (sensorische Integration, Koordination, Achtsamkeit, Entspannung) sowie
- psychologische Gesprächstherapie und Verhaltenstherapie zur Stress- und Problembewältigung.
Bei Therapieraum Essen finden Sie Hilfe durch ein erfahrenes und einfühlsames Team ausgebildeter Logopäden, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten. Ihr Therapeut bzw. Ihre Therapeutin behandelt Sie entweder in der Praxis in der Essener Fußgängerzone oder bei einem Hausbesuch. Um mehr zu erfahren oder einen Behandlungstermin zu vereinbaren, können Sie uns auch anschreiben, etwa per E-Mail oder über das Kontaktformular. Gern setzen wir Ihre ärztliche Verordnung um, beantworten Ihre Fragen und unterstützen Sie mit Rat und Tat auf Ihrem Weg zur Gesundheit.
Therapieraum Essen
Praxis für Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie für Kinder und Erwachsene
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