Bei Schluckstörungen (Dysphagien) kann der Arzt Logopädie verordnen, etwa in Form einer logopädischen Stimm-, Sprach- und Sprechtherapie oder individuellen Schlucktherapie. Bei Therapieraum bieten wir Ihnen neben den klassischen Methoden der Logopädie auch moderne Therapiekonzepte an, die sich bei der Behandlung von Dysphagien bewährt haben. So zählen etwa die manuelle Schlucktherapie oder die Behandlung nach dem Castillo Morales-Konzept zu den Schwerpunkten unserer logopädischen Praxis in Essen.

Bei einer Schluckstörung sind der Nahrungstransport im Mundraum und/oder der Schluckakt beeinträchtigt. Schlucken ist ein Reflex, also die Antwort auf einen Reiz. Der Schluckakt selbst ist ein komplexer Bewegungsablauf, bei dem Sinne und Gehirn, Nerven, Muskeln und Gewebe zusammenarbeiten. Sind deren Grundfunktionen beeinträchtigt oder das Wahrnehmen, Weiterleiten und Umsetzen von Sinnesreizen gestört, können Dysphagien auftreten, etwa:

  • fehlender oder unvollständiger Schluckreflex,
  • Aspiration (Verschlucken),
  • Husten oder Würgen bei der Nahrungsaufnahme,
  • Schmerzen beim Schlucken,
  • Schwierigkeiten oder Abwehrverhalten bei Nahrungsmitteln von bestimmter Konsistenz,
  • Zurückbleiben von Nahrungsresten im Mund,
  • Erbrechen beim Essen/Trinken oder
  • Rückfluss der Nahrung in den Mund oder die Nase.

Oft kommen bei einer Dysphagie viele Ursachen zusammen. Deshalb hat sich auch bei der Schlucktherapie die ganzheitliche Zusammenarbeit von Patient, Ärzten, Therapeuten und gegebenenfalls Angehörigen und Pflegepersonal bewährt. Wir berücksichtigen Ihre ärztlichen Befunde, behandeln Sie gemäß Ihrer Verordnung und ergänzen die Therapie durch zusätzliche Diagnostiken, persönliche Beratungen und bedarfsweise Elterntrainings oder eine Wohnraum- und Hilfsmittelberatung.

Woher kommen die Probleme beim Schlucken?

Viele Dysphagien sind altersbedingt. Einerseits, weil der natürliche Alterungsprozess auch das Schlucken betrifft, andererseits, weil alte Menschen häufig Medikamente einnehmen, zu deren Nebenwirkungen etwa Mundtrockenheit, verminderter Appetit oder Veränderungen des Muskeltonus gehören. Auch ein schlechter Zahn- und Kieferstatus, unpassende oder nicht akzeptierte Zahnprothesen können Schluckstörungen hervorrufen oder verstärken.

Weitere häufige Ursachen für Schluckstörungen sind:

  • Apoplex (Schlaganfall),
  • angeborene oder erworbene Hirnschädigungen (z. B. frühkindliche Zerebralparese, Schädel-Hirn-Trauma),
  • neurologische Krankheiten, z. B. Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, Myasthenia gravis, ALS (Amyotrophe Lateralsklerose),
  • degenerative Erkrankungen, z. B. Alzheimer-Demenz,
  • Veränderungen und Schädigungen im Bereich des Mundes, Rachens und Kehlkopfs (z. B. Fehlbildungen, Tumore, Verletzungen, Operationen),
  • Lähmungen, z. B. Zungenlähmung oder Gesichtslähmung,
  • Bewegungs- und Koordinationsstörungen (Ataxien, Dystonien),
  • Wahrnehmungsstörungen des Mundes,
  • Reflux,
  • Speiseröhrenerkrankungen, z. B. Speiseröhrenentzündung, Vernarbung oder Verkrampfung der Speiseröhren sowie
  • Psychische, psychosomatische und psychosoziale Faktoren.

Wie hilft Logopädie bei Schluckstörungen?

Ziel der logopädischen Therapie ist es, den Schluckakt zu verbessern und so weit als möglich zu normalisieren. Sollte es dauerhaft nicht möglich sein, sich normal durch den Mund zu ernähren oder normal zu schlucken, erarbeitet der Logopäde zusammen mit seinem Patienten geeignete Strategien zur Kompensation der Einschränkungen und zur Förderung der Kommunikationsfähigkeiten und Alltagskompetenzen.

Zu den Inhalten einer logopädischen Schlucktherapie gehören je nach Befund und Therapieziel:

  • Schluckübungen,
  • Ess- und Trinktraining,
  • Aufrichte- und Stütztechniken,
  • Wahrnehmungs- und Sinnesschulung,
  • Motivationstraining,
  • Haltungstraining,
  • Atemtherapie,
  • Übungen für das korrekte Husten (z. B. Kraft-, Stimm- und Atemübungen), um Aspiration und Verschlucken zu verhindern,
  • aktive und passive Methoden zur Muskelkräftigung (z. B. Dehnung, Bewegung, Zug, Druck, Vibration) sowie
  • adaptierende Verfahren, z. B. Beratung zur richtigen Ernährung und geeigneten Hilfsmitteln.

Parallel zu einer Dysphagie treten häufig Sprach- Sprech- und Stimmstörungen auf, etwa Störungen der Sprechmotorik (Sprechapraxie, Dysarthrie, Dysarthtrophonie), Sprachabbau (Dysphasie) oder Sprachlosigkeit (Aphasie). Sie können ebenfalls logopädisch behandelt werden. Die entsprechende logopädische Therapie verschreibt der Arzt mit einer Heilmittelverordnung. Die entsprechenden Behandlungen führen wir entweder bei Therapieraum Essen durch oder bei Hausbesuchen, wenn Sie nicht zu uns in die Praxis kommen können.